Reise 2017  - 4.11. - 19.11.2017

In das Land der aufrichtigen Menschen

Gertrud Gerner

(Februar 2018)

Die Reisegruppe 2017
Die Reisegruppe 2017

Ein lang gehegter Wunsch ging im November 2017 in Erfüllung. Mit einem Teil  der Vorstandschaft des Förderverein Piela/Bilanga (Erwin Wiest, Werner Altvater, Pascale Pouzet und Ralph Stern) hatten wir (Rainer Vöhringer, Karl und Gertrud Gerner) die Gelegenheit mit nach Burkina Faso zu reisen.

 

v.l.n.r.

Gertrud Gerner, Pascale Pouzet, Karl Gerner, Erin Wiest, Rainer Vöhringer, David Damolga (Präsident ADDESP), Ralph Stern, Zwei Inspektoren, Werner Altvater, Roger Lankoande (ADDESP)

Aus der deutschen Novemberkälte landeten wir bei 37 ° Celsius in Ouagadougou, der Hauptstadt, und wurden gleich am Flughafen von einer Delegation aus Piela und Bilanga sehr herzlich begrüßt. Die Eindrücke der ersten drei Tage in der Hauptstadt waren, obwohl wir von Erwin Wiest gut auf die Reise vorbereitet wurden, unvorstellbar: Der Geruch nach verbranntem Holz, gegrilltem Fleisch und verbranntem Plastikmüll erfüllte die heiße Luft.  Moderne Gebäude und geteerte Straßen einerseits und staubige unbefestigte Fahrwege mit Schlaglöchern und einfachen Häusern (Hütten), wie zum Beispiel rund um das Hotel, andererseits.

 

Kreisverkehr vor dem Hotel in Ouagadougou
Kreisverkehr vor dem Hotel in Ouagadougou

Das Leben spielt sich entlang der  Straßen ab. Vor jedem Haus/Hütte ein Hangar mit einer einfachen Bar (vier Plastikstühle) Verkaufsstände jeglicher Art,  Dienstleister und Angebote von einfachen Speisen prägen das Stadtbild. Schöne Frauen mit bunten Kleidern, die das Kleinkind auf dem Rücken und ihre Waren auf dem Kopf transportieren. . Kinder die zu dritt ein Fahrrad benutzen. Fahrzeuge die mit Gepäck und Personen voll beladen sind, Motorräder, die von alt und jung und vor allem vielen Frauen gelenkt werden.

 

Ouagadougou - Assemblé national
Ouagadougou - Assemblé national

Wir hatten Gelegenheit, das alte Parlamentsgebäude aus dem bei der friedlichen  Revolution im Oktober 2014 die Abgeordneten vertrieben und die Autos angezündet wurden, zu besichtigen. Das derzeitige Parlament ist in einem ehemaligen Hotel untergebracht. Von den 127 Abgeordneten kommen lediglich drei aus der Region Piela/Bilanga. Mit  unserem vollbesetzten und vollgeladenen Kleinbus ging es auf die sehr anstrengende Fahrt nach Bilanga und Piela. Unterwegs besuchten wir das bekannte Operndorf von Christoph Schlingensief. Nach ca. 130 km Asphaltstraße begann bei Pouytenga die rote Piste. Es war schlimmer als uns die Afrikaner schon erzählt hatten.  - Sechzig km bis nach Bilanga ein Schlagloch nach dem anderen-. Nach einem kurzen Begrüßungsstopp in Bilanga geht die Fahrt weiter nach Piela. Sie Sonne geht langsam unter bzw. verschwindet hinter einem Dunstmantel. Es kommt eine wunderbare einmalige Stimmung auf. Männer, Kinder und Frauen, die mit ihren Tieren nach Hause ziehen, Fahrradfahrer, Motorradfahrer, Mütter zu Fuß mit kleinen Kinder auf dem Rücken oder an der Hand, dazwischen Lehmhütten und Wohnsiedlungen, Märkte entlang der Straße, ein unbeschreibliches einmaliges Erlebnis. Bei Dunkelheit wurden wir in Piela herzlich empfangen.

 

Auf der Terasse des Gästehauses läßt sich gut frühstücken
Auf der Terasse des Gästehauses läßt sich gut frühstücken

Das Gästehaus
In dem einfachen  Gästehaus in Piela gibt es alles was man braucht. Dusche und WC mit „fließendem“ Wasser, Betten und einfache Regale und eine Küche mit einfacher Ausstattung, Tische und Stühle für den überdachten Freisitz. Einen Hausmeister, der sich um die Gäste kümmert.

 

Das Dorf Piela
Die Herzlichkeit der Menschen, die in einfachen Hütten wohnen, bekommt man überall zu spüren. Auf dem Markt und entlang der Straßen gibt es einfache Verkaufsstände und kleine Handwerksbetriebe, an denen sich überall Menschen aufhalten. Auf der Hauptstraße, die auch nicht geteert ist,  herrscht reges Treiben: Eselgespanne, gelegentlich eine Rinder- oder Schafherde, Fahrradfahrer, bunt gekleidete Frauen, Kinder in ihren Schuluniformen, viele Motorräder und auch gelegentlich Autos. Der überwiegende Teil der Menschen wohnt in runden einfachen Lehmhütten oder in kleinen gemauerten Häusern mit Wellblechdach. Im  herum liegenden Müll suchen Hühner und auch Schweine nach Futter. Bei den Begegnungen mit den Menschen verspüren wir Herzlichkeit und Wärme.

 

Die Schulen in Piela und Bilanga

 

Auf unserer Reise hatten wir die Gelegenheit, vier Schulen kennen zu lernen. Bei  einem Ausflug an einem Sonntag  das Gymnasium von Piela, indem wir sogar am Sonntagmorgen einige Schüler beim Lernen antrafen. Eine der ersten vom Verein gebauten Schulen, die Mädchenschule, mit einfachem Schlafraum, Latrinen, Kochstellen und Brunnen. Leider waren die Klassenräume leer, da der Unterricht erst im Dezember beginnt.
Höhepunkte der Reise waren der Besuch der Baustelle der Primarschule in Kankalsi/Piela und der fast fertigen Realschule in Boutou/Bilanga. Neben der Baustelle in Kankalsi erlebten wir einen lebhaften und disziplinierten Unterricht in der dafür provisorisch eingerichteten Kirche. Der Lehrer und die ca. 60 bis 70 Schüler waren hoch motiviert. Anlässlich der Besichtigung der Baustelle bereiteten uns die Bewohner einen herzlichen Empfang. In den Ansprachen und Tänzen mit Trommelbegleitung spürten wir die Dankbarkeit der Menschen dort.
„Besichtigung der Baustelle in Boutou“ so lautete der Programmpunkt. Auf der letzten Strecke zum Rohbau der Realschule trauten wir unseren Augen nicht. Aus allen Richtungen strömten Kinder, Frauen und Männer zu Fuß oder auf Motorrädern in Richtung Baustelle. Ein riesiger Hangar war aufgebaut und wir erlebten eine grandiose Feier mit Ansprachen, einer Sängerin, Trommler und einer riesigen Menschenmenge. Es war grandioses Fest und wir waren sehr berührt und überwältigt.

 

Es gäbe noch viel zu berichten, von den beiden Microprojekten,  den Besuchen bei den Majestäten (Königen) in Piela, Bilanga und Fada N’Gourma, von den vielen Kindern, die zum Gästehaus kamen, den Hammelgeschenken, dem Besuch im Krankenhaus in Piela, der Wasserversorgung, von den Baobab-Bäumen, den Begegnungen mit Paul Gayéri und Pfarrer Madiéga und den vielen langen und anstrengenden Fahrten.
Am meisten hat uns die große Wertschätzung und Dankbarkeit der Menschen für die Projekte berührt. Wir begegneten überall herzlichen und respektvollen Menschen, die Gelassenheit und Zufriedenheit ausstrahlten.